Die Verweigerung zu einem konstruktiven Dialog - gerade auch von Gegnern als Ausdruck der Schwäche unserer Zeit

Ich habe dies bereits auf dem linksseitigem Beitrag angedeutet aber es soll hier nochmals Ausdruck finden. Unsere Zeit und ja ich möchte sogar sagen, unsere sterbende Kultur, zeichnet sich so sehr gerade durch ihre Art des schnellen, subjektiven Urteilens, Projizierens und oftmals abwertenden Kritisierens gegenüber Andersdenkenden aus. Oftmals sitzt man selber auf dem Richterstuhl und natürlich auf der 'richtigen' Seite aber wie selten wird der konstruktive, ja unmittelbar persönliche Kontakt gesucht. Vorurteile und viele Klischees ersetzen die mutige, eigene Anschauungsbildung.

Wenig aber ist sich der Mensch in seiner oft so leichtfertig und moralisch scheinbar gefestigten Meinung bewusst, dass er damit fortwährend Kräfte aussendet. Diese wirken. Sie wirken auf den schwächend auf den sie gerichtet sind, zumindest zunächst. Man gibt aber dabei durch seine oft unreife und unbedachte Polemik tatsächlich Teile seiner eigenen Seelensubstanz dem anderen hin. Es sind dies durchaus esoterische Gedanken aber viele tief initierte Menschen haben diese Gesetzmäßigkeit beleuchtet. Je mehr wir ohne wirklich, reife Anschauungsbildung auf den anderen projizieren, mindern wir uns tatsächlich selbst. Erst im Nachtodlichen, werden unsere oftmals so leichtfertig herausgeschleuderten Kommentare uns selbst entgegenspringen und wir werden ihre Wirkung an uns selbst erleben. Und ja, je mehr wir im verkehrten Sinne über Andere abwertend urteilten vermindern wir uns in unserer gesunden Seelensubstanz. Das so leichtfertige Urteilen, Polemisieren ist Ausdruck reiner Schwäche und zeugt zudem von mangelnder wirklich getätigter Anschauungsbildung. Wie oft sind es gerade besondere uns heimlich doch betreffende Themen, die uns nicht selten chronisch triggern und uns den Anderen im schlechten Licht darstellen lassen.

Für eine zukünftige Kultur wird es gerade ein wesentlicher Wert sein, pietätvoll mit dem Anderen umzugehen - mit Freunden wie mit Feinden. Die Fähigkeit und ja die Kraft und der Mut zu wirklicher Begegnung ist Ausdruck echter Seelenstärke und davon braucht's zukünftig eine ganze Menge.

So wie schon in den Evangelien die Hohenpriester und Pharisäer die Vollmacht in Christi Worten nicht ertragen und nicht anders konnten, als nach Wegen zu suchen ihn zu vernichten. Es waren oft die einfachen Menschen, die seine Worte unmittelbar und in Offenheit aufnehmen konnten. Diese Situationen aber kennen wir sicher alle, vielleicht aus dem täglichen Arbeitsleben, wenn uns die Nase des Kollegen nicht passt oder wir kritisiert werden. Was tun wir allzu oft? Wir müssen den Anderen oft reaktiv abwerten und bekritteln, um unseren eigenen Stand zu wahren.

Gerade die Kritik von Seiten der Kirche oder auch in der Coronazeit oder einfach gegenüber bspw. politisch Andersdenkenden, gießt fortwährend das spaltende Öl der Trennung und Diffamierung in unsere Zeit. Eine Zeit des Moralisierens, gerade dann wenn tiefere, substanzvolle Moralität fehlt.

Welch große Entwicklungsmöglichkeiten versäumen wir, weil wir vielfach dem konstruktiven Dialog ausweichen. Es ist wohl Angst, Angst etwas zu verlieren und eben Ausdruck der Schwäche unserer Zeit. Ich wünsche uns allen, dass wir den Mut zu konstruktiven, inhaltlichem Dialog immer mehr entdecken, wertschätzen und aktiv suchen - große Kraft liegt darin und neue Brücken können gebaut werden, von denen wir vorher oft nicht ahnten, dass es sie gibt.