Der Mut zur Individualität und seine transformierende Synthese zwischen Geist und Mensch als friedensstiftende Kraft

Solange ich Heinz Grill kenne - und dies ist mittlerweile schon über 25 Jahre - repräsentiert er für mich unmittelbar eine gelebte Synthese von Geist und Welt oder anders ausgedrückt, die durch den Geist transformierte Individualität. Er lehnt Glaubensbekenntnisse und Wortformeln oder auch alle Formen einer passiven Übernahme von spirituellen Formen entschieden ab, sondern setzt sich unermüdlich für die sich im Menschen aufrichtende und sich verströmende Schöpferkraft aktiv ein. Es ist tatsächlich eine transformierende Spiritualität, die durch den Menschen wirken möchte und auf diese Weise Großes bewirken kann. Es ist der Mensch selbst, der sich in seinem angelegten Potential entfalten lernt, es aus eigener, durchaus oft mühsamer Aktivität in ausdauernder Durchdringung mit spirituellen Inhalten zu einem weit ausstrahlenden und authentischem Feuer heranbildet.

Gerade deswegen wird Heinz Grill auch von vielen Menschen, die in Traditionen leben oder diese verkörpern gerne angegriffen. Sei es von kirchlicher Seite, sei es von manch traditionellem Bergsteigern, welchen Heinz Grill's unkonventioneller und neuer Kletterstil zum Reibungspunkt werden lässt. Das Feste und Traditionelle wehrt sich nur allzu gerne gegen alles Neue, welches das Bisherige ungesehen in Frage stellt.

Es ist tatsächlich der schöpferische Mensch selbst, in dem Spiritualität oder eine gelebte Geistigkeit unmittelbar zum wachsenden Selbstausdruck werden möchte, welche ein Heinz Grill nicht müde wird zu vermitteln. Gegnerische Kräfte, die meist ihre eigenen Fixierungen und Bindungen versuchen zu rechtfertigen, können oft scheinbar gar nicht anders, als eine größere Authentizität zu verurteilen und als ketzerisch und evtl. sogar als gefährlich zu brandmarken.

Dabei fehlt es in unserer unheilvollen Zeit wohl an nichts mehr als an gelebter, mutiger Individualität, wie gleichermaßen an Spiritualität. Genau diese Synthese ist es, diese authentische Durchdringung von Geist und der sich formenden Individualität kann, wenn sie nur echt und würdevoll ihr Entwicklungspotential heranbildet, zutiefst friedensstiftende und transformierende Kräfte für ein Gesamtes freisetzen. Es ist Freiheit und gelebte, unaufdringliche Substanz und Fülle, die keiner äußeren Schemata oder Glaubenssysteme bedarf, weil sie durch sich selbst wirkt. Seit jeher aber war es so, dass eben diese Unabhängigkeit und Freiheit vielen Menschen Angst macht und sie oft nicht anders können, als das Licht versuchen zu mindern, es mit Dreck zu überziehen und zu verunglimpfen.

Es übersteigt diese authentische und realisierte Selbstkraft alles Eitle und Polare und eröffnet auf verbindende Weise fortwährend neue Perspektiven der Entwicklung. Das ist es, was eine geistige Welt von uns fordert, den Mut zur Individualität und einer damit verbundenen transformierenden Spiritualität. Genau deswegen attackieren die sogenannten Gegenkräfte am meisten solche Impulse, weil sie ihnen zur Gefahr werden, weil dann ihr System als gebunden und überflüssig erscheinen muss und die im Menschen 'wohnenden' Bindungskräfte gegen das Freie aufbegehren.

Tatsächlich große Kräfte in Würde, Anmut und kulturschaffender Freiheit sind es, die durch Menschen, die den Mut aufbrachten sich in Wahrheiten zu gründen und dafür einzustehen. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen heißt es. Dafür aber bedarf es eines mutigen Blickes, sich eine wirkliche Anschauung zu bilden von dem was da vor einem steht. Oft aber sitzen die Gegner mit dem Rotstift in der Hand und suchen nach Fehlern oder besser, sie konstruieren regelrecht Fehler in die neue 'Lehre' hinein um sie zu verunglimpfen.

Wie sehr aber haben wir heute ein Fühlen und Wahrnehmen für dasjenige verloren, was tatsächlich Spiritualität ist und sich diese in Wort und Werk durch hoch initiierte Menschen ihren ästhetischen Ausdruck nimmt. Unzählige Menschen in Ost und West könnten hier genannt werden, auf die viele Menschen bis zum heutigen Tag meinen ihren projektiven Schutt abzuladen, um das eigene Selbstgefühl zu retten.

Und dennoch, dies ist der Weg: Der freie und schöpferische Mensch oder eine transformierende Spiritualität, die sich durch die sich mutig erhebende Individualität würdevoll und frei ausdrückt. Wie sehr wehrt sich doch das Kollektiv gegen den Geist und eine tiefere, durchwärmende Sinngebung, die nicht aus der Materie geboren ist, sondern ihren freien und verwandelnden Ursprung im Geist selbst nimmt. Ob es unterschiedliche Lehrsysteme in Ost und West, unterschiedliche Übungsansätze dabei geben mag ist einerlei, entscheidend ist der Geist, der sich im freien Menschen aufrichten und ausdrücken möchte.

Diese transormierende Spiritualität ist eine zutiefst friedenstiftende Kraft - sie ist meines Erlebens nach der Beginn eines wahren, gelebten Christentums zum freien, schöpferischen und geistdurchdrungenen Menschen, der den Geist gestaltend, erschaffend und sinngebend mit der Materie versöhnt.