Friedensstiftende Kraft entsteht, wenn wahre und universale Gedanken in der menschlichen Individualität Leben gewinnen

Ein Kernanliegen des von Heinz Grill entwickelten Übungsweges des Neuen Yogawillen ist die Synthese von Geist und Welt oder anders ausgedrückt, dass universal wahre Gedanken, die also eine geistige Wirklichkeit besitzen, auf zunehmende Weise durch die menschliche Individualität ergriffen und aktiv ausgestaltet werden, bis in die >Sozialfähigkeit hinein., Diese wirken dann als tiefe und umfassende Kraft durch den Menschen selbst lebensintegrativ und heilsam, verbindend, und authentisch und strahlen somit friedensstiftend in die Weltenschöpfung hinein.

Es wäre dies das entwickelte Herzzentrum, durch welches auf vorzügliche Weise diese sonnenhafte Geburt einer frei wirkenden und gebenden Schöpferkraft ihren seelisch-geistigen Ausdruck gewinnt. In großen Lehrern, wie Rudolf Steiner oder Heinz Grill hier im Westen oder auch bspw. Sri Aurobindo oder Sami Sivananda im Osten zeigt sich diese vollkommene Synthese und ihr Leben und Werk gewinnen eine tiefgreifend förderliche Ausstrahlung auf die Weltenschöpfung. Wenn ein Mensch - zumindest in bestimmten Bereichen den mutigen Weg beschritten hat und um eine Wahrheit und Verwirklichung dieser Wahrheit so lange gerungen hat, so strahlt diese schließlich wie eine Sonne gebend und lebensspendend durch den Menschen selbst aus.Er wird zur Sonne selbst. Es sind tatsächlich hervorragendste Kräfte, die durch den Menschen freigesetzt werden können, wenn sich ein universaler Inhalt so tief im Menschen bis in den Willen hinein gründet, dass dieser in vollkommener Freiheit lebt und auf flexible Weise authentisch sich durch den Menschen in allen Lebenssituationen ausdrückt. Dieser realisierte Inhalt ist universal und immerfort im und durch den Menschen wirkend.

Hier kommen wir dem tieferen Verständnis einer Zeitmaßen Spiritualität und ihren Ausdruck durch die menschliche Individualität bedeutend näher. Je tiefer der Mensch - um es nochmals zu betonen - einen universal wahren Inhalt verwirklicht hat - und dies ist nichts Leichtes - umso weiter wirkt dieser wie eine Sonne durchdringend auf allen Ebenen des Seins als Heil- und Friedenskraft ausgleichend und neuschaffend. Wenn bspw. eine Person Mutiges durch Realisation, Opfer und ausdauernde Hingabe an ein Ideal geleistet hat, so kann dies Konflikte oder Elend in ganz anderen Regionen der Welt vermindern und neue Räume der Verbindung, des Friedens und der Entwicklung eröffnen.

An dieser Stelle sei aber betont, dass allein diese aktive und ehrlich bemühte Auseinandersetzung mit seelisch-geistigem Gedankengut erbauend und die Atmosphäre reinigend, ordnend und belebend wirken kann. Je tiefer der Mensch aber um eine Wahrheit ringtt, desto umfassender sind die von ihm ausgehenden, ja transformierenden Kräfte. In diesem Sinne verstanden bleibt der Begriff Frieden nicht mehr nur ein edler Wunsch und ein Hoffen, sondern er strahlt als substanzielle Kraft durch den Menschen unmittelbar aus.

Ebenso soll der Begriff des Kampfes in diesem Verständnis einmal betrachtet werden. Der Mensch, der sich auf einem geistigen Schulungsweg befindet, wird im Laufe der Zeit die wahren Feinde der Entwicklung kennenlernen. Es sind dies seine eigenen inneren Bindungen, Ängste, emotionalen Anhaftungen und charakterlichen Mängel, die ihn fortwährend auf verkehrte Weise an den Leib binden und ihn an der wirklichen Freisetzung seiner schöpferischen Möglichkeiten hindern. Alle Eingeweihten wussten immer, dass dies die wahren Feinde sind, die es zu besiegen, bzw. gegen die es zu kämpfen gilt, bis sie überwunden und verwandelt sind.

Vor dieser Situation stand auch Arjuna in der Bhagavad Gita als er auf dem Schlachtfeld stand und plötzlich mit schwersten moralischen Bedenken kämpfte, weil er ja auf der gegnerischen Seite viele seiner alten Freunde, Lehrer und Verwandten sah und von Gewissensbissen gequält, ließ er den göttlichen Bogen verzagt sinken und wollte nicht mehr kämpfen. Heinz Grill beschreibt wie Arjuna hier geradewegs an die bedeutende Schwelle einer geistigen Schulung tritt, an welcher er seinem ganzen bisherigen Innenleben gegenübersteht und seinem daraus geformten moralischen Verständnis. Dieses aber galt es nun durch eine größere Moralität, die der göttliche Wagenlenker Krishna ihn lehrte mutig zu überstiegen. Krishna als göttlicher Wagenlenker ist hier auch als das höhere Selbst, als das Ich oder der Wesenskern des Menschen zu sehen.

Wie stark die Emotionen, Ängste und Widerstände an Schwellensituationen im Menschen sein können, mögen sich die Wenigsten vorstellen. Es handelt sich hierbei nicht um einige Zweifel und Bedenken, sondern um einen regelrechten Wesenskampf von gebundenen Kräften, die lebendig im Inneren des Aspiranten aufsteigen und ihn in sein altes, sicheres und bekanntes Leben einflüsternd zurückbinden wollen. Arjuna war ein edler und moralisch hochentwickelter Mensch - nun aber wurde er in dieser Situation durch die göttliche und ihn in der hohen Kunst des Yoga unterweisenden Stimme Krishnas zu einer neuen und mutigen Anschauung aufgerufen und sich genau darin aufzurichten, welches sein bisheriges Verständnis überstieg. Krishna lehrte ihn die göttliche Pflicht zu einer in dieser Situation angebrachten Haltung einer sich übersteigenden Ichkraft - bzw. er wurde über das Polare des Lebens hinaus auf seine höchste und göttliche Pflicht hingewiesen. Er lernte den Worten Krishnas zu vertrauen und zog schließlich in den Kampf und erlangte den Sieg und die Freiheit der Selbstverwirklichung.

Diese Schwelle aber erfährt jeder aufrichtige Wahrheitssucher und es kostet ihn allen Mut und klarste Entschiedenheit diese Grenze um eines höheren Ideales zu überschreiten. Er muss sein bisheriges, gebundenes Leben um einer größeren Gesamtheit und Pflicht willen opfern. Eine vorausgegangene Schulung in welcher der Aspirant seine Seelen- und Bewusstseinskräfte geschult und herangebildet hat, damit er in der rechten Situation die Kraft zur Unterscheidung besitzt, ist fast immer Voraussetzung. Individuation oder man könnte, um an diesem Beispiel des Friedens zu bleiben auch sagen, das entwickelte Herzzentrum ist das Ergebnis eines längeren und klar disziplinierten Übungsweges und wie genannt eine erste Synthese zwischen Geist und Welt. Sie hat mit den vielen, man möchte sogar sagen oft kompensatorischen Formen heutiger esoterisch-spiritueller Ansätze nichts zu tun, sie bildet meist gar ein Gegenteil hierzu. Leider fördern viele schnelle Identifikationsansätze des heutigen Umgangs mit Spiritualität oder Esoterik den Materialismus mehr als dass sie ihn vermindern. Spiritualität wird heute primär als Wohlgefühl und Widerstandslosigkeit in der Welt vermittelt und man sich hiermit nur zu identifizieren brauche und keine wirklichen Verwandlungs- und Entwicklungsschritte leisten müsse. Genau darin drückt sich das bequeme und unheilvolle Konsumprinzip unserer Zeit aus. Der Mensch muss nicht mehr wirklich eigenständig um eine Wahrheit ringen, sie wird ihm scheinbar wie ein Bonbon bequem serviert bzw. einsuggeriert. Entsprechend Anderes wirkt dann durch den Menschen. Die Gegenkräfte freuen sich.

Generell nähern sich so Heinz Grill, die Menschen immer mehr allgemein, auch ohne Schulung, dieser Schwelle an, an welcher sie einem bisherigen Leben wie in einer Krise gegenüberstehen und mutigste Lern- und Entwicklungsschritte notwendig werden, um diese Situation im Sinne der Entwicklung meistern zu lernen. Früher verlief Vieles in seinem Leben aus der Gewohnheit. Ganz neu muss der Mensch nun lernen seine Lebensschritte mit mehr und aktiver Bewusstheit gestalten lernen.

Unser ganzes gegenwärtiges Zeitgeschehen spiegelt bereits dieses sich anbahnende Geschehen. In der Coronazeit erlebte man es exemplarisch, wie der Mensch entgegen unzähliger suggestiv-manipulativer Einflüsse sich zur eigenen Anschauungskraft der Umstände aufzuschwingen aufgefordert war. Er musste sich ein eigenes moralisches Verständnis mit Mut und manchen Kampf erringen oder man überließ sich vielfach dem Kollektiv und einem Gutmenschentum, das sich mit einer vorgegeben Moral oft unbewusst und auch aus Angst oder Bequemlichkeit identifizierte. Nicht geht es mir mit diesen Zeilen um ein Pro oder Contra einer Impfung, als vielmehr um die massiv wirkende Manipualtions- und Suggestionskraft, die in dieser Zeit besonders sichtbar wurde.

Sivananda sagte einmal: Spiritualität ist ohne Mut undenkbar. Ein Satz in dem viel Wahrheit lebt.

Wie heißt es in den Evangelien: Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen. Wahrer, ausstrahlender Friede aber ist das Ergebnis mutiger Indivuaduationsschritte, die das rein polare Prinzip und ein sehnsüchtiges Hoffen nach Frieden und einem guten Leben aber um eines größeren Ideales übersteigen.